Leichter, günstiger, schneller und besser – Die Geschichte hinter den Getrieben von REVOLUTE

TEXT: JAANA KISTNER

Vor drei Jahren war Daniel Schlereth, Maschinenbau-Absolvent der Uni Kassel, mit Freunden auf einer Fahrradtour, als seine Kettenschaltung immer wieder hakte. Der Ärger über diesen Zustand zog eine Recherche über Alternativen auf dem Markt mit sich. „Probleme mit der Schaltung sollten einfach nicht vorkommen“ und so begann er über alternative Bauweisen eines Fahrrad-Getriebes nachzudenken. Er entwickelte ein Getriebe, das leichter ist als herkömmliche Bauweisen. Zudem verfügt das neue Getriebe über einen höheren Wirkungsgrad und ermöglicht zugkraftunterbrechungsfreies Schalten

Von der Uni über den Inkubator in den Science Park
Bei den ersten Schritten wurden Daniel und sein Mitgründer Patrick Harms, internationaler Logistik-Manager, von der Universität Kassel unterstützt. Das Team erhielt ein EXIST-Gründerstipendium und bezog Büroräume in den Räumen des Inkubators auf dem Campus. Innerhalb eines Jahres konnten die beiden Gründer das Getriebekonzept soweit entwickeln, dass es auch für größere Fahrzeuge anwendbar ist. Der Schwerpunkt von REVOLUTE verlagerte sich auf die Entwicklung von KFZ-Getrieben, es erfolgte eine Umorientierung in Richtung Automobilindustrie und weitere Patente konnten angemeldet werden. Nach Ende der EXIST-Förderung zog REVOLUTE vom Inkubator in den Science Park. „Hier gibt es viele kleine Firmen die man schnell ansprechen kann –  es ist nicht so anonym. Der Kontakt zur Uni ist ebenfalls ein Grund, warum wir nach unserer Zeit im Inkubator in den Science Park gezogen sind“, beschreibt Daniel Schlereth die Standortwahl. Zur Uni gibt es viele Verknüpfungspunkte: REVOLUTE betreut in Kooperation mit dem Gießereitechnik Fachbereich regelmäßig Abschlussarbeiten von Studenten des Fachbereichs Maschinenbau, beschäftigt mehrere Maschinenbau- und Elektrotechnik-Studierende als Hilfskräfte und schreibt derzeit mit Univ. Prof. Dr.-Ing. Martin Fehlbier vom Fachgebiet Gießereitechnik einen Antrag für eine LOEWE-Förderung mit Fokus auf Automobil-Getrieben.

Zuspruch von verschiedenen Seiten
Der Umzug war nicht das einzige Highlight von REVOLUTE im Jahr 2018. Das Ausgangsteam, bestehend aus den zwei Gründern, hat sich inzwischen vergrößert. Insgesamt fünf Personen arbeiten aktuell im Team mit. Hierdurch konnten weitere Kompetenzen im Projektmanagement, in der Bauteiloptimierung und der Elektrotechnik hinzugewonnen werden.

Im Businessplanwettbewerb „Promotion Nordhessen“ belegte das Unternehmen im März letzten Jahres den 2. Platz und erhielt damit erneute Unterstützung. Zudem gehörte REVOLUTE 2017 zu den Gewinnern des renommierten WECONOMY Gründerwettbewerbs.

Ratschlag: Entwicklungszeit für weitere Projekte nutzen
Auch wenn große Aufträge für Start-ups sehr reizvoll sind, gibt Daniel Schlereth anderen Gründerinnen und Gründern folgenden Ratschlag mit auf den Weg: „Macht euch nicht von Großaufträgen abhängig, sondern fangt mit mehreren kleineren Aufträgen an, sammelt Erfahrungen und schaut, dass der Cashflow dauerhaft steigt.“

Genau nach diesem Prinzip arbeitet auch das Team von REVOLUTE. Die Gründer haben im Entwicklungsprozess ihres Produkts auf dem Gebiet der Ingenieurdienstleistungen viel Knowhow aufgebaut und verfügen über die richtigen Software-Lizenzen. Das Jungunternehmen bietet Strukturoptimierungen verschiedenster Bauteile mit dem Schwerpunkt auf Gewichts- und Kostenreduktion an. Bisherige Kunden kamen aus den Bereichen Maschinenbau, Automobilbau oder Stahlbau.

Zudem liegt ein weiterer Fokus auf dem 3D-Druck. Hier hebt sich REVOLUTE von den klassischen Anbietern durch das Erstellen gesamter funktionsfähiger Baugruppen im Kunststoff-3D-Druck ab. Beispielhaft wurde ein voll funktionsfähiges Getriebe gedruckt und mit einer elektronischen Steuerung per Touchscreen versehen.

Hier geht es zum Beitrag: “6 Voraussetzungen, die euer Projekt erfüllen sollte, wenn ihr euch für ein EXIST-Gründerstipendium bewerbt”.

Hier geht es zum Beitrag über das EXIST-Team Zazter: “Bei Geld hört die Freundschaft auf? Muss sie nicht”

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