Dimmable: Team aus der Werkstofftechnik erhält EXIST Forschungstransfer

Das Team entwickelt neuartige elektrochrome (EC) Kunststoffgläser und -visiere für Augenschutzprodukte wie Sport- und Schutzbrillen, Helme oder medizinische Anwendungsfälle, deren Lichtdurchlässigkeit durch den Nutzer aktiv an die Witterungsverhältnisse angepasst werden können. Hierdurch wird die Sicherheit und der Komfort des Nutzers erhöht. Markenherstellern wird damit eine neue Technologie in der Produktkategorie „Schaltbare Brillen“ zugänglich gemacht, die sich als neue Best-Practice Lösung etablieren könnte.

Das Team Dimmable um Dr.-Ing. Christopher Johannes (2.v.l.) und Dr.-Ing. Christian Kahl (3.v.l.) wird unterstützt vom Hochschulmentor Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Heim (1.v.r.) und seinen Mitarbeitern am Fachgebiet Kunststofftechnik Dr.-Ing. Michael Hartung (2.v.r.) und Doktorandin Miriam Meyer.

Bisherige Lösungen am Markt, wie austauschbare oder photochrome Gläser oder Visiere haben Schwächen. Letztere sind im Allgemeinen recht träge und das Abdunkeln und Aufhellen ist abhängig von der äußeren Lichteinwirkung. Neuartige Brillen mit Flüssigkristall-Technologie schalten zwar sehr schnell, sind aber technologiebedingt schon sehr dunkel, was die Alltagstauglichkeit bei wechselhaften Bedingungen oder an bewölkten Tagen deutlich einschränkt. Aufgrund der subjektiven Lichtempfindung der Nutzer werden diese Lösungen daher den Bedürfnissen selten gerecht.

Die Lösung der Kasseler Wissenschaftler verspricht ein großes Schaltfenster zwischen Hell- und Dunkelzustand, aktive oder automatische Steuerbarkeit, stufenlose Dimmbarkeit und weitgehende Design- und 3D-Formbarkeit.

Mit dem EXIST Forschungstransfer können Johannes und Kahl ihre Forschungsergebnisse mit Gründungspotential weiterentwickeln. Die Innovation hinter Dimmable ist die Herstellung von flexiblen, abdunkelbaren EC Folien, die im Spritzgießverfahren mit transparentem Kunststoff zu 3D-geformten, leichten und kostengünstigen Produkten wie Kunststoffgläsern weiterverarbeitet werden.

Für die Universität Kassel ist es das dritte EXIST Forschungstransfer Vorhaben, das aktuell vom BMWE unterstützt wird. Christopher Johannes und Christian Kahl haben im Sommer 2024 den Antrag vorbereitet und mit Unterstützung der Gründungsberatung eingereicht. Im August 2024 bewarben sich die Wissenschaftler des Fachgebietes Kunststofftechnik dann für die Förderung. Zwei Monate später pitchte das Team vor der Jury in Berlin und bekam den Zuschlag. Aktuell sind die beiden auf der Suche nach zwei weiteren Teammitgliedern für die Bereiche Elektrotechnik, Chemie und/oder den kaufmännischen Bereich.

Fachlicher Mentor des Teams ist Prof. Hans-Peter Heim, Fachgebietsleiter Kunststofftechnik im Fachbereich Maschinenbau.  Sein Fachgebiet stellt dem Team Werkstatträume und Know How zur Verfügung. „Es freut mich sehr, dass sich eine Vermarktungsmöglichkeit für das von meinem Team schon seit vielen Jahren verfolgte Forschungsgebiet ergeben hat. Christian Kahl und Christopher Johannes haben bei mir promoviert, deshalb freut es mich ganz besonders, dass die beiden die Forschung nun in die Anwendung bringen.“, so Prof. Heim.

Über die beantragte Fördersumme werden Personal- und Sachausgaben für einen Zeitraum von 18 Monaten gefördert. Seit Mai 2025 nutzen die beiden Wissenschaftler ebenso wie Larabacius, Maevsi, riprip, CoArtec und Schoolutions einen Büroraum in der Gründungsetage der Universität Kassel.

Betreut werden die Teams vom UniKasselTransfer Inkubator, der zentralen Gründungsförderung der Universität Kassel. Der Inkubator begleitet Nachwuchswissenschaftler und Nachwuchswissenschaftlerinnen, Mitarbeitende, Studierende und Alumni der Universität Kassel mit einem weitreichenden Unterstützungsangebot in der Phase von der Ideenfindung bis zur Gründung.